Cloud Repatriation 2025: Warum immer mehr Unternehmen zurück ins eigene Rechenzentrum gehen

Die Cloud - ein Hype oder eine nachhaltige Strategie?

Die letzten zehn Jahre waren geprägt vom „Cloud First“-Mantra. Software, Datenbanken, Speicherlösungen – alles wanderte in die Public Cloud. Doch die Realität vieler Unternehmen sieht heute anders aus: Die Cloud wird nicht mehr als alleinige Lösung betrachtet. Stattdessen setzt sich Cloud Repatriation durch, die Rückverlagerung von Workloads und Daten in eigene Rechenzentren oder Hybridlösungen. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, zeigt aktuelle Beispiele und erklärt, wie unbyte Unternehmen bei dieser strategischen Neuausrichtung unterstützt.

Was bedeutet Cloud Repatriation überhaupt?

Cloud Repatriation beschreibt die bewusste Rückverlagerung von Anwendungen, Workloads, Daten und IT-Ressourcen aus einer Public-Cloud-Umgebung zurück in eine kontrollierte, eigene Infrastruktur. Diese Rückführung kann entweder in ein klassisches On-Premises-Rechenzentrum des Unternehmens erfolgen oder in ein Colocation-Zentrum, bei dem die Hardware dem Unternehmen gehört, jedoch extern betrieben wird.

Migration von Public Cloud zu On-Premises. Links Cloud mit Logos von AWS, Google Cloud und Azure, rechts ein Serverrack mit Tux, dem Linux-Pinguin, der symbolisch für Open-Source- und On-Prem-Infrastruktur steht.

Unternehmen entscheiden sich für Cloud Repatriation, wenn sich herausstellt, dass die erwarteten Vorteile der Public Cloud – etwa Kosteneinsparung, Flexibilität und Skalierbarkeit – in der Realität nicht wie geplant eintreten. Stattdessen führen Faktoren wie steigende Betriebskosten, Datenkontrollverluste, Vendor Lock-in oder Compliance-Probleme zur Neubewertung der Cloud-Strategie.

Die Rückmigration kann dabei schrittweise erfolgen, zum Beispiel im Rahmen einer Hybrid-Cloud-Strategie, oder gezielt für besonders kritische Anwendungen, die Datenschutz, niedrige Latenzzeiten oder hohe Ausfallsicherheit erfordern.

Warum Unternehmen der Cloud den Rücken kehren

Immer mehr IT-Führungskräfte verlagern Workloads aus der Public Cloud zurück in eigene oder dedizierte Infrastrukturen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen pauschalen Abschied von der Cloud – sondern vielmehr um eine bewusste Anpassung und Weiterentwicklung der Cloud-Strategie. Ziel ist es, Kosten, Kontrolle und technologische Flexibilität ins Gleichgewicht zu bringen. Dieser Prozess wird auch als Cloud-Repatriierung, Cloud-Exit, Reverse-Cloud-Migration oder schlicht Rückführung aus der Cloud bezeichnet.

Hauptgründe:

  • Kostenexplosion: Was anfangs als günstige Option erschien, entwickelt sich für viele Unternehmen zur Kostenfalle. Der anfängliche Charme von Pay-as-you-go-Modellen verkehrt sich mit zunehmendem Wachstum ins Gegenteil: Die Gebühren für Datentransfers (Egress), API-Aufrufe und Speicherzugriffe steigen linear (oder sogar exponentiell) mit der Nutzung. Insbesondere Dienste wie Amazon S3, Lambda, CloudWatch oder BigQuery verursachen bei dauerhafter Nutzung erhebliche Kosten. Hinzu kommen Intransparenz in den Abrechnungsmodellen und mangelnde Planbarkeit langfristiger Budgets.
    Laut einer IDC-Studie aus 2023 haben 69 % der befragten IT-Entscheider:innen festgestellt, dass die tatsächlichen Cloud-Kosten ihre ursprünglichen Erwartungen übertroffen haben (IDC Report). Auch eine Umfrage von Andreesen Horowitz zeigt, dass Cloud-Ausgaben bei einigen Unternehmen bis zu 80 % der gesamten Infrastrukturkosten ausmachen können – obwohl sie ursprünglich als Sparmaßnahme gedacht waren (a16z Cloud Cost Economics).
    In diesem Zusammenhang ist auch das Phänomen der „Cloud Waste“ relevant – laut Flexera’s „State of the Cloud Report 2024“ schätzen Unternehmen, dass bis zu 32 % ihrer Cloud-Ausgaben ungenutzt oder ineffizient seien. Unternehmen, die keine Cloud-Kosten-Strategie oder internes FinOps-Know-how haben, laufen Gefahr, in eine strukturelle Kostenfalle zu geraten, aus der nur durch Repatriation oder Hybridmodelle ein Ausweg führt.
  • Vendor Lock-in: Viele Unternehmen unterschätzen die Bindung an proprietäre Services, APIs und Plattformen. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter oder der Rückzug On-Prem wird dadurch technisch aufwändig und teuer. Unabhängigkeit in der Infrastrukturplanung wird dadurch massiv eingeschränkt – ein strategisches Risiko.
    Für die On-Premises-Virtualisierung bietet Proxmox, eine quelloffene, Enterprise-fähige Plattform für Virtualisierung und Containerisierung. Proxmox ermöglicht es Unternehmen, ihre eigene Cloud-Infrastruktur zu betreiben – sicher, kosteneffizient und ohne proprietären Lock-in. Die unbyte GmbH unterstützt Organisationen umfassend bei der Migration, dem Aufbau und dem Betrieb von Proxmox-Umgebungen.
  • Compliance & Datenschutz: In vielen Branchen (Gesundheit, Finanzen, öffentlicher Sektor) gelten besonders strenge Anforderungen an die Datenhaltung. Die DSGVO, ISO 27001 oder branchenspezifische Standards lassen sich On-Prem oft besser und sicherer umsetzen – vor allem, wenn es um Zugriffskontrolle, Protokollierung und physische Sicherheit geht.
    Zudem gewinnen branchenspezifische Frameworks wie der BSI C5-Katalog (Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue) zunehmend an Bedeutung. Für Finanzinstitute wird zusätzlich durch die DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) der Europäischen Union gefordert, dass kritische IT-Dienstleistungen resilient, redundant und auditierbar betrieben werden. Diese Anforderungen lassen sich durch On-Premises- oder Hybrid-Cloud-Modelle gezielter erfüllen und klar dokumentieren.
  • Strategische Unabhängigkeit: Eigene Systeme bedeuten auch: völlige Kontrolle über Upgrades, Wartungszyklen und Kostenstruktur. Gerade in volatilen Märkten bietet das einen großen Vorteil in Bezug auf Flexibilität, Innovationsgeschwindigkeit und Krisenfestigkeit.
    Allerdings ist dieser Vorteil stark abhängig von der Unternehmensgröße und den vorhandenen Ressourcen. Während große Organisationen mit eigenen IT-Teams diese Unabhängigkeit voll ausschöpfen können, stehen kleinere Unternehmen häufig vor der Herausforderung, entsprechendes Fachpersonal für Betrieb, Wartung und Sicherheit vorzuhalten. Hier kommen moderne Managed-Services-Konzepte ins Spiel.

Aktuelle Beispiele & Zahlen: Die Rückkehr der Serverräume

Ein besonders prominentes Beispiel ist das Unternehmen 37signals, bekannt für Basecamp und HEY. Das Unternehmen migrierte seine Speicher-Workloads von AWS zu einer eigenen Pure-Storage-On-Premises-Lösung. Laut CTO David Heinemeier Hansson spart das Unternehmen dadurch jährlich rund 1,3 Millionen US-Dollar ein, wie in diesem Heise-Bericht steht. „Die Cloud war gut – bis wir verstanden haben, wie viel günstiger und sicherer eigene Infrastruktur sein kann.“, resümiert Hansson.

Auch Dropbox entschied sich bereits 2016, unter dem Codenamen „Magic Pocket“ eigene Rechenzentren aufzubauen und sich so teilweise von AWS zu lösen. Akhil Gupta, VP Infrastructure bei Dropbox, erklärte: „Wir konnten unsere Infrastruktur maßschneidern und gleichzeitig erhebliche Kostenvorteile erzielen.“ Die jährlichen Einsparungen belaufen sich laut Dropbox Engineering Blog auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Das SEO-Tool-Unternehmen Ahrefs ging sogar noch einen Schritt weiter: Es verzichtete vollständig auf Cloud-Anbieter wie AWS und investierte rund 60 Millionen US-Dollar in den Aufbau eigener Server und Infrastruktur. In einem Blogpost begründet der CTO diese Entscheidung mit einem langfristig deutlich niedrigeren Total Cost of Ownership (TCO): „We spent $60M on our own servers because it made more sense than paying AWS.“

Ein weiteres Beispiel ist Backblaze, ein Anbieter für Cloud-Storage. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern betreibt das Unternehmen eigene Rechenzentren und verzichtet bewusst auf Hyperscaler. „Unsere eigene Infrastruktur ist der Schlüssel zu unserer Preisstrategie“, erklärt CEO Gleb Budman im Backblaze Blog.

Auch branchenübergreifende Studien belegen den Trend zur Cloud-Rückverlagerung: Laut einer Studie von Barclays (2024) denken inzwischen 83 % der CIOs über eine teilweise oder vollständige Repatriation nach (CEOWORLD Magazine). Eine weitere Erhebung von Citrix (2024) zeigt, dass bereits 94 % der befragten Unternehmen zumindest einzelne Workloads wieder On-Premises betreiben (IT Brew).

Digitale Souveränität statt Cloud-Abhängigkeit: Warum Repatriation auch politisch notwendig ist

Die Diskussion um Cloud Repatriation ist nicht nur eine technische oder wirtschaftliche – sie ist auch hochpolitisch. Denn die zunehmende digitale Abhängigkeit von US-Anbietern wie Microsoft, Amazon oder Google gefährdet die digitale Souveränität Deutschlands.

Unter dem Etikett vermeintlich „souveräner“ Cloud-Angebote wie der Delos-Cloud verstecken sich weiterhin Infrastrukturen von Microsoft Azure - ein digitaler Trojaner, unterstützt durch das Kanzleramt, aber inzwischen mit wachsender Skepsis in Bundesländern und Behörden konfrontiert.

Illustration zur digitalen Souveränität: Links ein EU-Beamter mit DSGVO-Symbol und Schloss, rechts eine dunkle Cloud mit Logos von Microsoft, AWS und Google; Daten fließen per USB-Kabel in eine Mausefalle mit US-Flagge – Symbol für digitale Abhängigkeit und Datenrisiken

Behörden und Verwaltungen steuern derzeit mit Volldampf in eine digitale Datenfalle, bei der nicht nur Kosten, Kontrolle und IT-Sicherheit, sondern auch die Selbstbestimmung des Staates auf dem Spiel steht. Der US CLOUD Act erlaubt es amerikanischen Behörden, auch auf Daten in europäischen Rechenzentren zuzugreifen – ohne Wissen der Betroffenen. Und während US-Behörden bereits Alarm schlagen und ihre Abhängigkeit reduzieren wollen, migrieren deutsche Ministerien weiter Richtung Microsoft-Cloud.

Die Folgen monopolartiger Abhängigkeiten zeigen sich aktuell auch bei VMware/Broadcom: Preiserhöhungen im mehrfachen Bereich, fehlende Alternativen, Abhängigkeit von Lizenzpolitik, obwohl es mit Proxmox durchaus eine sinnvolle Open Source Alternative gäbe.

Die Lehren daraus werden bei Microsoft und Azure scheinbar ignoriert. Dabei steigen auch hier die Preise, Risiken und Angriffsflächen.

Die Gesellschaft für Informatik (GI) e.V., unabhängige Experten und selbst Behörden wie Schleswig-Holstein fordern: Open Source, europäische Lösungen und echte Kontrolle statt Lizenzbindungen, Lock-in und Datenabfluss.

Cloud-Repatriation ist deshalb auch ein politischer Akt – ein Schritt hin zu mehr Souveränität, Transparenz und Selbstbestimmung.

Vorteile und Herausforderungen von On-Premises & Hybrid-Cloud

On-Premises Vorteile:

  • Volle Kontrolle: Unternehmen behalten die vollständige Hoheit über ihre Daten, Prozesse und physischen Systeme. Das vereinfacht Sicherheitskonzepte, Customizing und Compliance-Kontrollen erheblich.
  • Kalkulierbare Kosten: Nach der Anfangsinvestition entstehen hauptsächlich fixe Betriebs- und Wartungskosten. Das erlaubt eine präzisere Budgetierung und reduziert das Risiko von unerwarteten Preissteigerungen durch Drittanbieter.
  • Datenschutzkonformität: Datenhaltung innerhalb der eigenen vier Wände erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, insbesondere in regulierten Branchen. Zugriff, Protokollierung und Backup lassen sich passgenau steuern.

On-Premises Herausforderungen:

  • Investitionshürden: Die Anschaffung eigener Server, Speicher und Netzwerkinfrastruktur ist kapitalintensiv. Gerade für kleinere Unternehmen kann das eine Einstiegshürde sein.
  • Betrieb & Know-how: Der laufende Betrieb erfordert Fachwissen in Bereichen wie Virtualisierung, Security, Storage und Netzwerkmanagement. Ohne dedizierte Teams oder Partner wie unbyte kann das schnell zur Überforderung führen.

Hybrid-Cloud Vorteile:

  • Lastverteilung: Ressourcenintensive Aufgaben wie Rendering, KI-Training oder saisonale Traffic-Spitzen können dynamisch in die Cloud ausgelagert werden (Cloud Bursting), ohne die On-Prem-Infrastruktur zu überlasten.
  • Failover & Redundanz: Kritische Systeme lassen sich doppelt absichern: Läuft On-Prem etwas schief, springt die Cloud als Backup ein: automatisiert und ohne spürbare Ausfälle.
  • Moderne Dienste nutzen: Cloud-native Tools wie BigQuery, ML-Plattformen oder serverlose Architekturen lassen sich gezielt für spezifische Use-Cases einbinden, ohne gleich die gesamte Infrastruktur in die Cloud zu verlagern.
  • Flexibilität & Skalierung: Unternehmen profitieren von der Elastizität der Cloud, ohne auf Kontrolle und Compliance-Vorteile ihrer On-Prem-Strukturen verzichten zu müssen.

Wann ist was die richtige Wahl?

SzenarioEmpfohlene Strategie
Startup mit unsicherem WachstumPublic Cloud
Mittelstand mit stabiler LastHybrid- oder On-Prem
Kritische Systeme (z. B. Medizintechnik, Finanzen)On-Premises
Projektarbeit, saisonale PeaksHybrid mit Auto-Scaling

Fazit: Cloud ist kein Dogma – sondern eine strategische Entscheidung

Führungskräfte und CIOs sollten beim Überdenken ihrer Cloud-Strategie darauf achten, nicht in ein starres Entweder-Oder zu verfallen. Es geht nicht darum, Cloud oder On-Prem gegeneinander auszuspielen, sondern darum, eine Architektur zu entwickeln, die passgenau auf die jeweiligen Geschäftsbedürfnisse, Sicherheitsanforderungen, Kostenpläne und regulatorischen Rahmenbedingungen zugeschnitten ist.

Public Cloud, On-Premises oder Hybrid: es gibt keine Pauschallösung. Die beste Strategie ist immer individuell und basiert auf realen Anforderungen, Zielen und Rahmenbedingungen.

Manche nennen es Repatriation. Andere sprechen nüchtern von Cloud Exit.
Wieder andere (meist mit rigiden Backup-Plänen, Magnetbändern im Keller und Weltbildern von vorgestern ) nennen es „Remigration der Maschinen”.
Und dieser Cloud-Cloud-Exit hat nichts mit Nostalgie zu tun, sondern mit Weitblick, Kontrolle und Kostenbewusstsein.

Cloud Repatriation ist keine Niederlage, sondern Ausdruck von Reife und strategischem Denken.
Und genau hier kommt unbyte ins Spiel: Wir begleiten dich – ganzheitlich, unabhängig, kompetent.

Warum unbyte der richtige Partner für Repatriation & Hybrid-Cloud ist

Technische Expertise:

  • Kubernetes Cluster Management
  • Infrastrukturautomatisierung mit Terraform & Ansible
  • CI/CD mit GitLab & Azure DevOps
  • Monitoring mit Prometheus & Grafana

Strategische Beratung:

  • Cloud-Strategieentwicklung
  • Architektur- und Kostenreview
  • Migrationsplanung mit Fokus auf Sicherheit & Downtime-Vermeidung

Unterstützung & Schulung:

  • Onboarding interner Teams
  • Schulungen zu Cloud Native, Sicherheit, High Availability
  • Betrieb & Support hybrider Umgebungen

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„Wo stehst du mit deiner Cloud? „Lass uns gemeinsam prüfen, ob Repatriation, Hybrid oder Cloud-first für dich das Richtige ist.

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PS: Dieser Blogeintrag wurde mit KI-Unterstützung illustriert und optimiert.

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